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Kamel (auch oft als Kamelhaar bezeichnet) ist eine hervorragende Spinnfaser, die auch gut zum Handspinnen geeignet ist.

Faserlieferant[]

Bei den Kamelen (=Kameliden, lat. Camelidae) unterscheidet man zwischen den Altweltkamelen (=Altweltkameliden) wie dem Trampeltier und dem Dromedar und den wesentlich kleineren Neuweltkamelen (=Neuweltkameliden/ Schafskamele).

Die Unterwolle der Kemeliden ist gut verspinnbar, denn sie ist fein und weich. Die meisten Kameliden werden nicht geschoren, sondern man kämmt die Haare aus dem Fell aus, besondere auf Wolle hin optimierte Züchtungen werden aber wie Schafe geschoren, diese haben dann meist nur eine Haarsorte, es kann also Ihre komplette Wolle versponnen werden.

http://www.spinnradclub.de/bilder/fasern/tierisch/kamel_baby.jpg Baby-Kamelhaar

Altweltkamele[]

Altweldkamele stammen wie Ihr Name schon vermuten läßt aus den bereichen die früher auch als "alte Welt" bezeichnet wurden, genauer gesagt aus Afrika und Asien. Sie kommen vor allem in den trockensten Gebieten vor und sind hervorragend an das Leben dort angepasst.

Altweltkameliden zeichnen sich durch Ihre recht beachtliche Größe (Schulterhöhe bis zu 2,30 m) und das Vorhanden sein von Höckern aus. Man unterscheidet zwischen dem einhöckrigen Dromedar und dem zweihöckrigen Trampelier. Es ist bis heute nicht geklärt, ob beide Arten von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, ihre gute Kreuzbarkeit und die Tatsache, daß die Kamelhybride (auch Tulus oder Bukhts genannt)fortpflanzungsfähig sind, läßt aber durchaus darauf schließen.

Kamele sind Pflanzenfresser, die sich hauptsächlich von Gräsern ernähren, sind in der Lage, auch dornenreiche und salzhaltige Pflanzen als Nahrung zu nutzenund in absoluten Notfellen sogar bereit Knochen, Häute, Fleisch sowie Zelte, Schuhe oder Textilien ihrer Besitzer zu fressen.

Sie konnen 40 bis 50 Jahre alt werden.

In der Regel wird die Wolle dieser Tiere sortiert, die harten Deckhaare werden ausgesondert und nur die Unterwolle der Tiere versponnen, man bezeichnet diesen Flaum als Baby-Kamel.


Dromedar[]

In seiner ursprünglichen Wildform ist das Dromedar leider ausgestorben, stammte aber warscheinlich aus dem Süden der arabischen Halbinsel.

Heute findet Dromedare (auch als Einhöckriges Kamel oder Arabisches Kamel bezeichnet, lat. Camelus dromedarius)in domestizierter Form vor allem in Nordafrika, auf der arabischen Halbinsel und in Zentralasien. im 19. Jht. führte man diese Tiere auch in Australien ein, wo sie sich schnell ausbreiteten. Heute gibt es verschiedene Rassen, die meist entweder als Reittiere oder robuste Tragetiere gezüchtet werden, aber auch als Faserlieferant dienen. Man unterscheidet Reit-, Renn-, Last-, Berg- und Flachlanddromedare sowie Zwischenformen.

Die Fellfarbe ist meist sandfarben, es kommen aber auch hellere Tiere bis hin zu weißem Fell und teilweise auch dunklere bis hin zu dunkelbraun vor.

Trampeltier[]

Wilde Trampeltierpopulationen gibt es heute noch in der chinesischen Provinz Xinjiang und in der Mongolei. Ihr Fell ist meist relativ hell (sandfarben).

Domestizierte Trampeltiere (auch Zweihöckriges Kamel oder Baktrisches Kamel genannt, lat. Camelus bactrianus), sind von Kleinasien bis in die Mandschurei zu finden. Die Fellfarbe variiert von sandfarben teils ins grau gehend bis hin zu dunkelbraun und ist dicker als das der wild lebenden Tiere, außerdem sind sie vom Körperbau meist wuchtiger als diese.


Neuweltkamele[]

Wie der Name schon vermuten läßt stammen diese Kamele aus der "neuen Welt", also aus Amerika. Sie haben keinen Höcker und sind mit einer Schulterhöhe von 55 cm bis 1,5 m deutlich kleiner als die Altweltkamele. Die kleinen Neuweltkameliden werden auch Schafskamele genannt.

Man unterscheidet zwischen den südamerikanischen Lamas zu denen Lama (lat. Lama glama) , Alpaka (lat. Lama pacos) und das wildlebende Guanako (lat. Lama guanicoe) zählen und den Vikunjas (lat. Vicugna vicugna). Auch bei den Neuweltkameliden sind alle Arten untereinander kreuzbar.

Auch bei den Neuweltkamelen findet man oft deutlich Zweischichtiges Fell (double-coated genannt), das aus groben Deckhaaren (= Grannenhaaren) und feiner Unterwolle (= Flaumhaaren) besteht, hier werden dann gerne die Grannenhaare aussortiert und nur die Unterwolle versponnen (z.B. bei Babay-Klassik-Lama), allerdings gibt es auch Arten mit annähernd einheitlicher Fellstruktur (single-coated genannt).

Vikunja[]

Das Vikunja ist die einzige Art der Gattung Vicugna und kommt in den Hochanden Ecuadors, Perus, Boliviens, Argentiniens und Chiles vor. Es ähnelt dem Guanako, ist aber kleiner und schlanker, seine Schulterhöhe beträgt nur ca. 1 m. Seine Zähne wachsen wie die eines Nagetieres ständig nach.

Umstritten ist, ob das Alpaka wirklich vom Guanako abstammt oder doch vom Virkunja. Da Alpakas, Lamas, Guanakos und Vikunjas untereinander fruchtbar sind und sich die Linien oft miteinander vermischt haben, lässt sich die Abstammung der Haustierformen heute nicht mehr mit letzter Sicherheit nachvollziehen.

Das Fell ist wesentlich feiner als das verwandter Arten, mit durchschmittlich 13 μ sind die Haare sogar feiner als Kaschmir, und so dicht, dass es wie eine Isolierschicht gegen die Kälte wirkt, es ist unten am Bauch weiß und oben am Rücken rötlich-hellbraun gefärbt.

Das Virkunja ware fast ausgerottet worden und ist noch heute eine von Schutzmaßnahmen abhängige Tierart. Somit ist es fast unmöglich an die von ihm stammenden hervorragenden Spinnfasern zu kommen, diese gehören zu den teuersten Fasern am Markt. Zudem liefert ein Tier gerade einmal 300 g Rohwolle im Jahr. Davon müssen die groberen weißen Grannenhaare aussortiert werden, oft bleiben gerade mal 20g von einem Tier. Die Fasergewinnung und der Handel mit diesen wird streng kontrolliert und regelmentiert. Leider reizen die hohen Preise für Virkunja-Wolle auch die Wilderer, daher sollte man beim Erwerb sehr vorsichtig sein, oft stammen angebotene Fasern von gewilderten Tieren.


Guanako[]

Guanakos (oft findet man auch die Schreibweise Guanaco) gehören zur Gattung der Lamas und leben wild, allerdings findet man sie hierzulande teilweise in Zoos oder auf Archehöfen. Ihre Heimat ist das westliche und südliche Südamerika, vor allem die Anden sowie die Pampa in Peru, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien. Guanakos sind wie alle Kamele Pflanzenfresser und ernähren sich vorwiegend von Gräsern.

Sie erreichen eine Schulterhöhe von ca. 1,20 m, die Tiere können in Gefangenschaft 20 bis 30 Jahre alt werden.

Die ausgewachsnen Tiere haben eine karamellbraune Oberseite und einen hellen Bauch, während die Jungtiere hell bis honigfarben sind, das Gesicht ist oft schwarz gefärbt. Die Haare sind fein, weich und glänzend und meist gekräuselt und ähneln dem Kaschmir sehr.

Lama[]

Das Lama ist nach heutiger Auffassung sehr warscheinlich ein domestizierter Nachfahre der wilden Guanakos. Es gehört wie dieses zur Tiergattung Lamas. Es ist ein vielseitiges Nutztier, das in den Anden heute noch als Lasttier zum Einsatz kommt und vielerorts wegen seines Fleisches und seiner Wolle gehalten wird.

Lamas sind sehr genügsame Tiere, die sich von Gräsern, krautigen Pflanzen, Sträuchern, Flechten, Blättern und Pilzen ernähren. Sie werden größer als Ihre wildlebenden Vorfahren und können eine Schulterhöhe von bis zu 1,30 m erreichen.

Lamas kommen in vielen Farbstellungen vor. Einfarbig von weiß über in viele Grau- und Braunschattierungen bis hin zu schwarz, aber auch gefleckt oder gepunktet.

Man unterscheidet zwischen dem Klassik-Lama, daß ein zweischichtiges Fell bestehend aus Deckhaar und Unterwolle besitzt und dem Woll-Lama, das eine annähernd einheitliche Fellstruktur besitzt. Beim Klassik-Lama werden die groben Grannenhaare oft aussortiert und nur die weiche, flaumige Unterwolle versponnen, diese Faser erhält man dann unter dem namen Baby-Lama.

Alpaka[]

Von welchem Tier das Alpaka abstammt ist ungeklärt. Die lange Zeit gängige Lehrmeinung sah das Guanako als gemeinsamen Vorfahren des Lamas und des Alpakas. Schon früh gab es aber Theorien, wonach das Alpaka vom Vikunja abstammen könnte (siehe oben)

Die Tiere sind meist einfarbig von beige und braun oder grau hin bis schwarz, in seltenen Fällen auch weiß oder gescheckt. Ihre Haare sind feiner als die des Lamas, weich, wenig gekräuselt, haben einen edlen Glanz und können eine Länge von bis zu 50 cm erreichen.

Man unterscheidet bei den Alpakas neben der Farbe noch die Suri und die Huacaya. Huacaya ist die häufiger vertretene Art. Ihre Haare sind gekraust. Suri ist die deutlich seltener vertretene Art mit glatten, in Locken am Tier herunterhängenden Haaren.

Hinweise zur Verarbeitung mit Hanspindel und Spinnrad[]

Kamelhaare sind je nach Art mal kurz, mal langstapelig.

Die kurzstapeligen Varianten wie Baby-Kamel und Baby-Klassik Lama verspinnt man am besten aus dem Vlies oder unbearbetet zu einem weichen Garn. Diese Sorten neigen leider etwas zur Knötchenbildiung. Die entstehenden Garne sind wunderbar weich und meist flauschig. Diese faserarten sind relativ schwierig zu verspinnen.

Alpaka und Woll-Lama erhält man durchaus auch im Kammzug, beides lässt sich aber auch unbearbeitet verspinnen. Die Knötchenbildung ist hier nicht so stark ausgeprägt. Das entstehende Garn ist weich und relativ glatt. Die Fasern lassen sich gut ausziehen und sind recht einfach zu verspinnen.

Besonders anspruchsvoll ist das Verspinnen unsortierter Haare beim Trampeltier oder Klassik-Lama. Hier erschwert die unterschiedliche Struktur der langen, harten, glatten Grannenhaare und der kurzen, feinen und sehr weichen Unterwolle das verspinnen seh, man muß aufpassen, daß die Fasern beim Ausziehen nicht auseinander rutschen und außerdem besteht sehr große Gefahr, daß sich Knötchen bilden. Das entstehende Garn ist hart und wird durch die herausstehenden Enden der Grannenhaare sehr kratzig.

Links[]

Bezugsquellen[]

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