Spinn Wiki
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Aus einem (= Dochtgarn) oder mehreren Fäden (=Zwirn) zusammengestelltes Gebilde das z.B. verwebt oder verstrickt werden kann.

Nach DIN 60900 ist Garn ein Sammelbegriff für alle Linienförmigen textilen Gebilde, also lange, dünne Gebilde aus mehreren Fasern. Garne sind die Ausgangsbasis für die Herstellung der meisten Textilien, es wird verwebt, verstrickt, vernadelt, aber auch zum Nähen verwendet. Es gibt unzählige Techniken mit denen sich aus Garnen Textilien herstellen lassen.

Heute wird vielfach Faden gleichbedeutend mit Garn verwendet. Der Begriff Garn ist jedoch passender. Er bezeichnete ursprünglich eine aus getrockneteten Därmen bestehende Schnur, während man unter Faden nur ein kurzes Garnstück mit begrenzter Länge verstand.

Eine Bedeutung im übertragenen Sinne erhielt der Begriff durch Seeleute, die sich beim Spinnen von Garn aus altem Tauwerk unwahre oder übertriebene Geschichten, das sogenannte Seemannsgarn, erzählten.

Knaeuel






Man unterscheidet Garne nach verschiedenen Kriterien:

Garnkonstruktion[]

Oft unterscheidet und man Garne nach Ihrem Aufbau, also der Art wie die das Garn bildenenden Teile miteinander verbunden sind.

Einfachgarn[]

Diese Garne werden nicht verzwirnt sondern bestehen nur aus einem Faden. Mann nennt sie auch Dochtgarn. Sie sind weniger reissfest als miteinander verdrehte Garne.

Zwirn[]

Zwirn wird auch gefachtes Garn genannt. Man unterscheidet zwischen Einfachzwirn, also Zwirn der nur aus zwei Garnen besteht und Mehrfachzwirnen, also Zwirn aus mehreren Garnen. Zwirne sind haltbarer als unverdrehte Garne.

Das verderehen mehrerer Garnen nennt man zwirnen; werden mehrere Garne ohne Drehung zusammengefasst, nennt man das Fachen.

Wie stark die Garne miteinander verzwirnt wurden, bestimmt Ihre Eigenschaften maßgeblich. In der Regel wird entgegen der Spinnrichtung gezwirnt, sehr hart gedrehte Einzelgarne ergeben dadurch am ende einen weicheren Zwirn, da ihnen beim verzwirnen ein Teil der Drehung wieder genommen wird. Bei manchen speziellen Zwirnen wird diese Regel aber gebrochen.

Außerdem unterscheidet man noch ob der Zwirn nur aus unverzwirnten Bestandteilen besteht (einstufiger Zwirn)oder bereits verzwirnte bestandteile enthalten sind (mehrstufige Zwirne).

Es gibt auch Zwirne die nicht aus mehreren Garnen bestehen sondern aus einem mit sich selbst verdrehten Garn hergestellt sind. Beispiele dafür sind der Andenzwirn, der zweifäfig liegt (bei ihm wird das Garn von den Enden aus miteinander Verzwirnt (siehe Andenzwirnen) und der Navajozwirn, der dreifach liegt, hier wird das Garn zu Schlingen gelegt und verdreht (siehe Navajozwirnen)

Spezialgarne[]

Spezielle Herstellungsweisen ergeben oft außergewöhnliche Garne wie sog. Effektgarne. Effektgarne sind Garne die Effekte nutzen die durch bestimmte Verfahren oder die Kombination unterschiedlicher Materialien entstehen und durch deren Verarbeitung man bestimmt Wirkungen erziehlen und so Akzente setzen kann. Zu den Effektgarnen gehören z.B. Fransengarn, Knötchengarn u.ä.) Viele Effektgarne fallen jedoch auch unter Zwirne.

Ausgewogenheit[]

Bei einem Garn ist es auch wichtig ob es ausgewogen ist, das heißt ob der Drall im Garn so stark und so verteilt ist, daß es wenn man es einfach herabhängen läßt gerade herunter hängt ohne sich einzudrehen oder zu verziehen. Besonders gut kann man die Ausgewogenheit eines Garnes an garnsträngen erkennen, ist ein Garn in irgendeine Richtung überdreht, so rollt sich der Stranb beim geraden herabhängen entsprechend ein. Unausgewogene Garne können dazu führen, daß sich die daraus gefertigten Textilien verziehen. In den meisten Fällen wird daher Wert auf ein augewogenes Garn gelegt.

Spinnverfahren[]

Auch das Verfahren mit dem Garne Gesponnen werden unterscheidet sie voneinander.

Man unterscheidet:

  • nass gesponnene Garne (Nassspinnverfahren)
  • trocken gesponnene Garne (Trockenspinnverfahren)
  • nach dem Spinnen gezwirnte Garne (Zwirne - siehe oben)

Außerdem unterscheidet man zwischen Kammgarn und Streichgarn.

  • Das hochwertige Kammgarn wird aus gekämmten, langstapeligen Fasern (Kammzug) hergestellt und meist im kurzen Auszug gesponnen. Kammgarne sind glatt und härter als Streichgarne aber auch haltbarer.
  • Streichgarn dagegen wird aus kardierten, kürzeren Fasern hergestellt (Vlies oder Kardenband) und im mittleren Auszug oder langen Auszug gesponnen. Streichgarne rauher als Kammgarne, da die Enden der kurzen fasern eher herausstehen und somit viele Fasern abstehen. Sie sind gröber als kammgarne und in der Regel weniger stark gedreht und dadurch voluminöser und haben meist keinen Glanz. Streichgarne neigen eher zur Knötchenbildung (= Pillingbildung, Pills = Knötchen)
  • Beim Handspinnen wird in den meisten Fällen eine Mischform dieser Garntypen produziert, z.B. aus langstapeligen fasern gesponnene lockere Garne, sogenannte Halbkammgarn. Die Halbkammgarne besitzen mehr Volumen als Kammgarn und sind relativ luftdurchlässig. Sie neigen jedoch, genau wie das Streichgarn dazu Knötchen zu bilden. Das Halbkammgarn ist qualitativ über dem Streichgarn aber unter dem Kammgarn einzuordnen.

Material[]

Man unterscheidet Garne auch nach Ihrem Material aus dem sie bestehen. Dabei sind die Materialbeschaffenheit und das Material selbst wichtig

Faserarten[]

Wichtig für die Unterscheidung der Garne ist die Faserart aus der sie bestehen.

  • Stapelfasergarn

Stapelfasergarn besteht aus endlich langen Fasern. Durch Verdrehen mehrerer Fasern beim Spinnen entsteht ein Garn beliebiger Länge. Diese Art von Garn stellt man beim Spinnen mit Spinnrad, Spindelrad oder Handspindel her. Je nach eingesetzter Faserlänge unterscheidet man zwischen Kurz- und Langstapelfasergarn.

  • Filamentgarn

Filamentgarn besteht aus theoretisch unendlich langen Fasern, Filamenten genannt. Hier bewegen wir uns im Bereich der synthetischen Faserherstellung. Filamentgarne müssen nicht verdreht werden, da sie auch so zusammenhalten. Sie werden häufig texturiert. Monofilamente bestehen aus nur einem Filament.

Rohstoffe[]

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die versponnenen Rohstoffen.

Hier unterscheidet man nach tierischen Fasern, Kunstfasern, flanzlichen Fasern.

So können Garne z.B. aus Baumwolle, Perlon, Schafwolle, Hanf, Papier und vielen weiteren Rohstoffen aber auch aus Mischungen unterschiedlicher Rohstoffe bestehen. Effektgarne sind Garne die Effekte nutzen die durch bestimmte Verfahren oder die Kombination unterschiedlicher Materialien entstehen. Zu den Effektgarnen gehören z.B. Fransengarn, Knötchengarn u.ä.)

Einsatzgebieten[]

Garne werden auch nach Ihrem Einsatzgebiet unterschieden z.B.

  • Industriegarne
  • Webgarne
  • Handstrickgarne
  • Häckelgarne
  • Flachstrickgarne
  • Rundstrickgarne
  • Nähgarne

Garnstärke und Lauflänge[]

Die Dicke und Stärke eines garnes sind oft maßgeblich dafür zu was und auf welchem Weg es sich verarbeiten lässt. Diese Eigenschaften bestimmen welche Nadelstärke man z.B. beim Stricken oder Häckeln verwenden kann und welche Garne sich kombinieren lassen.

Garnstärke[]

Auch die Garnstärke, Garnfeinheit bzw. Titer eines Garnes ist sehr entscheidend. Die Feinheit einer Faser oder eines Filamentes wird als längenbezogene Masse angegeben. Über die Festigkeit des Garnes oder das Volumen sagt die Garnfeinheit nichts aus.

Eine hohe Garnfeinheit bedeutet ein kleineres, ein hoher Titer ein größeres Verhältnis von Masse zu Länge.

Die Garnfeinheit wird international in Tex (tex) gemessen, diese Einheit hat die alten Einheiten Denier (den), metrische Nummer (Nm) und englische Nummer (Ne) abgelöst. In weiten Teilen der Textilindustrie finden dennoch weiterhin die alten Einheiten Verwendung. Als Handspinner und im Handarbeitsbereich wird mann vor allem oft mit der Einheit Nm konfrontiert. Das Tex ist in Deutschland und der Schweiz gesetzliche Einheit für die Angabe der längenbezogenen Masse von textilen Fasern und Garnen, also nicht allgemein für zulässig.

Die wichtigsten Messeinheiten (denen Vorsätze die dezi oder kilo vorangestellt sein können):

  • 1 tex: 1 Gramm pro 1000 Meter
  • 1 den: 1 Gramm pro 9000 Meter
  • 1 Nm: 1 Meter pro 1 Gramm Garn
  • 1 Ne: 840 Yards pro engl. Pfund( 1 Meter wiegt 0,59g)

Wenn ihre Garnfeinheit geringer als 1 dtex ist, bezeichnet man eine Faser als Mikrofaser.

Lauflänge[]

Neben der Garnstärke ist die Lauflänge eines Garnes sehr wichtig, sie wird meist im m/ 100g angegeben und hilft gerade im Handarbeitsbereich zusammenpassende Garne zu finden. So ist bei Sockengarnen z.B. eine Lauflänge von ca. 420 m/ 100g häufig anzutreffen, für Lacestrickerei verwendet man dagegen sogenannte Lacegarne mit einer Lauflänge von mehr als 800m/ 100g

http://www.dannys-taverne.de/grafik/spinnen_sonstiges/divgarne.jpg verschiedene Garnstränge

Links[]

Bezugsquellen[]

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