Spinn Wiki
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Eine Faser ist ein im Verhältnis zur Länge dünnes und flexibles Gebilde. Fasern können keine Druck-, sondern nur Zugkräfte aufnehmen, da sie bei Druckbelastung knicken.

Hier werden wir uns in erster Linie mit verspinnbaren Fasern, sogenannten Spinnfasern beschäftigen.

tierische Fasern

Tierische Fasern stammen von Tieren. man unterscheidet dabei noch, ob sie aus dem fell der Tiere gewonnen werden oder aus anderen Teilen oder Produkten des Tieres.

Tierhaare

Die meisten tierischen Fasern die man verspinnen kann sind Tierhaare. man unterscheidet zwischen den glatten Haaren und der gekrausten Wolle Natürlich wird auch Unterschieden von welchem Tier die Haare stammen. Die meisten Tiere werden zur Gewinnung der Fasern geschoren, bei einigen werden die Haare aber auch ausgekämmt. Oft nutzt man nur die weiche Unterwolle und sortiert die Grannenhaare aus. Diese Faser wird im Handel dann mit dem Vorsatz "Babay" verkauft (z.B. Baby-Yak)

Schafwolle und Schafshaare

Der häufigste tierische Faserlieferant ist das Schaf. Bei den meisten durch Handspinner verarbeiteten Fasern handelt es sich um Schafwolle.

Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Schafsrassen, deren Wollqualität und Wollmenge stark voneinander abweichen. Es gibt Schafe die zur Wollproduktion gezüchtet wurden und sehr hochwertige Wollen tragen, aber auch Arten bei denen die Wolle nur ein Nebenprodukt und weniger hochwertig ist, die eigentlich zur Fleisch- (Fleischschaf) oder Milchproduktion (Milchschaf) gehalten werden und solche deren Fell eigentlich zu Pelzen verarbeitet wird (Pelzschaf) meist auch mit sehr guter Wolle. daneben noch glathaarige Haarschafe.

Kamelhaare

Kamele werden auch oft als Faserlieferanten genutzt, z.B. Alpaka und Kamelhaar sind begehrte Spinnfasern von hervorragender Qualität.

http://www.dannys-taverne.de/grafik/fasern/babykamel.jpg Kamelunterwolle versponnen und unversponnen

Rinderhaar

Auch die Haare von Rindern lassen sich teilweise verspinnen, so wird beispielsweise Yak oder Wiesent verarbeitet. Bei Rindern muß man in fast allen Fällen die Grannenhaare aussortieren.

http://img240.imageshack.us/img240/4110/babyyakcremekdc6.jpg Unterwolle vom Hausyak versponnen und unversponnen

Ziegenhaare

Ein sehr bedeutender Faserlieferant ist die Ziege. Hochwertige, edle Fasern von der Ziege wie Mohair oder Kaschmir sind aus der Textilproduktion nicht wegzudenken, aber auch der Moschusochse gehört eigentlich zu den Ziegen.

Hundehaare

Hundehaare, vor allem die langhaariger Rassen oder solcher mit viel weicher Unterwolle, sind sehr gut verspinnbar. Samojede, Husky oder Collie sind nur einige der Rassen von denen durch auskämmen traumhafte Fasern gewonnen werden.

http://www.dannys-taverne.de/grafik/fasern/husky.jpg Huskywolle versponnen und unversponnen

sonstige Tierhaare

Neben den oben genannten Gruppen kann man auch die Haare vieler anderer Tiere verspinnen. Angorakaninchen oder Satinangora liefern traumhafte Fasern, die Haare langhaariger Katzen sind gut zu verarbeiten, Rosshaar kann zu harten, stabilen Fäden versponnen werden, aber auch Merschweinchen, Possum, Opossum und viele andere Tiere liefern interessante Spinnfasern. Sogar Menschenhaare lassen sich verspinnen.

http://www.dannys-taverne.de/grafik/fasern/mensch.jpg Menschenhaar versponnen und unversponnen http://www.dannys-taverne.de/grafik/fasern/angora.jpg Angora(kaninchen) versponnen und unversponnen

Seide

Seide ist eine tierische Faser die nicht aus Haaren gewonnen wird sondern aus den Coconfäden von Insekten (= Insektenseide) oder aus den Ankerfäden von Muscheln (= Muschelseide). Seide ist eine sehr edle und relativ teure Edelfaser.

Der meistgenutzte Faserlieferant für Seide ist der Maulbeerspinner der die maulbeerseide liefert, dicht gefolgt vom Tussahspinner der Wildseide liefert

http://www.spinnradclub.de/bilder/fasern/tierisch/toussaseide.jpg Wildseide

Pflanztenfasern

Auch aus Pflanzen oder Pflanzenteilen kann man gute Fasern gewinnen.

Bastfasern

Bastfasern werden aus den Stängeln der Pflanzen gewonnen. Die sicherlich bekannteste Bastfaser ist Flachs aus der Leinen hergestellt wird.

Um Bastfasern zu gewinnen werden die Pflanzen meist mit den Wurzeln ausgezogen, damit möglichst lange Fasern verbleiben. Dann werden die Pflanzen geriffelt. Dabei werden mit Hilfe eines kammartig geformten Riffelbrettes, über das die Pflanzen gezogen werden, Blätter und Blütenentfernt. Dan werden die Pflanzen durch Rösten (= Rotten/ Röthen) weiterverarbeitet. Dieser Arbeitsgang dient dazu den Pflanzenleim (= Pektin) in den Stengeln aufzulösen. Man unterscheidet zwischen der nur ca. 1/2 Stunde dauernden chemichen Röste, bei der der Pflanzenleim durch Anwendung von chemischen Stoffen (Schwefelsäure, Natriumhydroxid oder Chlorkalk.) und Hitzeeinwirkung gelöst werden, und der biologischen Röste. Ein biologisches Röstverfahren ist die Tauröste, bei der die geernteten Pflanzen für mehrere Wochen auf dem Feld ausgebreitet werden. Durch die Taufeuchte begünstigt bilden sich Mikroorganismen, die die Pektine auflösen. Eine etwas schnellere Variante ist die Wasserröste, bei der die Pflanzen in Wasser eingelegt werden und dort mehrere Tage (bei der Verwendung von warmem Wasser = Warmwasserröste) oder sogar mehrere 2-3 Wochen (bei der Verwendung von kaltem Wasser = Kaltwasserröste) verbleiben. Danach werden die Stängel getrocknet, diesen Vorgang nennt man Darren. Dann werden die Stängel gebrochen. Dazu zieht man die Stängel über ein scharfkantiges Holz um durch das starke Knicken die holzigen Bestandteile (=Schäben) klein zu brechen. Beim anschließenden Schwingen werden die Schäben und kurze Fasern (= Schwingwerg/ Werg) aus den guten Fasern herausgeschlagen. Dann muss noch gehechelt werden. Dazu werden die Fasern über ein Brett mit spitzen Drähten ( =Hechel) gezogen um die Fasern noch einmal zu reinigen, Werg auszusortieren und die langen Fasern in eine Richtung zu kämmen.

Zu den Bastfasern gehören auch Bambus, Ramie, Hanf, Jute und Nessel (=Brennessel)

http://www.spinnradclub.de/bilder/fasern/pflanzlich/flachs.jpg Flachs ungebleicht und gebleicht


Blattfasern

Diese Fasern werden aus Blättern verschiedener Pflanzen gewonnen. In den meisten Fällen sind diese Fasern jedoch extrem rau und hart und somit zum Handspinnen weniger geeignet. Blattfasern sind z.B. Sisal, Abaka, Ixtle und Raphia


Samenfasern

Auch die Samenfäden einiger Pflanzen eignen sich als Spinnfaser. das bekannteste beispiel ist sicher die Baumwolle. Viele Samenfasern sind aber zu kurz (z.B. Pappelflaum) oder mit einer Wachsschicht überzogen (z.B. Kapok) und eignen sich daher nicht für den Handspinner.

http://www.dannys-taverne.de/grafik/fasern/baumwolle.jpg Baumwolle versponnen und unversponnen

Fruchtfasern

Auch aus Früchten können Fasern gewonnen werden. Eine bekannte Fruchtfaser ist die Kokosfaser, die rauen, starren Fasern sind aber brüchig und unflexibel und daher nicht besonders gut zum Handspinnen geeignet. Sie werden eher vergflochten oder gebunden.


Kunstfasern

Neben den Fasern die in der Natur schon in Faserform vorkommen gibt es auch Fasern die künstlich hergestellt werden. dabei unterscheidet man zwischen regeneratfasern, die aus natürlichen Grundstoffen hergestellt werden und rein synthetischen fasern.

Regeneratfasern

Neben den schon in fasriger Form vorliegenden Naturstoffen lassen sich noch eine Menge weiterer verspinnen, wenn man sie in eine verspinnbare, also fasrige Form bringt. Dies kann auf verschiedenstem Wege geschehen.

Ein Beispiel dafür ist die Sojaseide eine Kunstfaser, die aus Soja hergestellt wird und die sich verhält und aussieht wie Tussah-Seide, sie hat sogar die selbe Farbe und auch den schönen Glanz der Seide.

Auch Bambus (Regeneratfaser, nicht die Bastfasern), Mais (= Ingeo), Holz (= Viskose) und andere Naturmaterialien werden zu verspinnbaren Fasern verarbeitet. Es gibt z.B. noch Milchseide und Optim.

http://www.spinnradclub.de/bilder/fasern/kuenstlich/bambus.jpg Bambus-Regeneratfaser

Synthetikfasern

Heute kann man Fasern auch vollkommen synthetisch herstellen wie z.B. Polyamide (z.B. Nylon, Perlon oder Dralon).

Je nach Faden, der entstehen soll werden entweder Fasern hergestellt und versponnen oder der meist flüssige Kunststoff wird gleich zu einem Faden geformt.

Auch für den Handspinner gwinnen diese Fasern mehr und mehr an bedeutung und werden immer öfter anbeboten.

Die Eigenschaften synthetischer Fasern können stark voneinander abweichen.

http://www.spinnradclub.de/bilder/fasern/kuenstlich/kunstfaser.jpg seidenähnliche synthetische Faser

Bezugsquellen

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